Spandau I (Mittelalter)
Öffentliche Stadtführungen
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(Angaben ohne Gewähr)
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Historische Stadtführungen in Spandau
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Die slawische Geschichte Spandaus
Der Ursprung von Spandau liegt etwa zwei Kilometer südlich von der heutigen Altstadt an der Havel. Der Burggraben grenzte den heutigen Burgwall vom Hinterland ab.
Auf dem heutigen Gelände zwischen den Resten vom Burggraben und der Havel, wo Seniorenwohnungen entstehen, wurden im September 2008 nicht nur die Schädel eines Pferdes und einer Kuh gefunden, die dort vor etwa 1000 Jahren in die Havel geworfen und an einer Sandbank hängen geblieben waren. Es wurden Überreste der slawischen Burg aus der Zeit um 1000 n.Chr. freigelegt. Die Burg war in eine Haupt- und Vorburg gegliedert und von einem Wall umgeben. Die Holzkonstruktion des Burgwalls wurde freigelegt. Daneben wurden Glasperlen, Tongefäße und ein Wetzstein gefunden, ebenso kupferne und bronzene Schläfenringe. Eine Bernsteinperle lässt darauf schließen, dass es Beziehungen der Bevölkerung bis zur Ostsee gegeben hatte. Neben der Burg wurden die Überreste von mehr als siebzig Lehmhäusern gefunden, die in Blockbauweise errichtet worden waren. Man geht von einer Handwerkersiedlung aus, in der Leder, Ton und Eisen verarbeitet worden waren, und es finden sich Hinweise auf einen Hafen. Die Burg und die Siedlung bestanden bis ins 12. Jahrhundert. Man fand heraus, dass sich die slawische Bevölkerung nicht nur – wie früher angenommen – vom Fischfang und der Jagd ernährten. Man fand Hakenpflüge, es wurde Getreide angebaut.
Das Gebiet war hochwassergefährdet. Die Spree mündete in dieser Zeit in einem Delta in die Havel. Zwischen den Flussarmen lagen Talsandinseln. Man geht davon aus, dass auf dem Burgwall, einer der Inseln, bereits seit dem 7. Jahrhundert eine slawische Ansiedlung bestanden hatte. Die slawische Bevölkerung wird den Hevelern zugeordnet, die im Havelland siedelten. Die Siedlung soll bereits im 8. Jahrhundert zu einer Burganlage ausgebaut worden sein, von der aus das Mündungsgebiet von Havel und Spree, aber auch die Fernhandelsstraße von Magdeburg über Köpenick nach Polen kontrolliert werden konnte. Dieser Weg gehört zu den ältesten Fernhandelswegen durch die Mark Brandenburg. Eine ähnliche Situation gab es in Köpenick, das ebenfalls von einer slawischen Bevölkerung bewohnt worden war, die dem Volk der Sprewanen zugeordnet werden. Von der Köpenicker Burg aus wurde das Mündungsgebiet von Spree und Dahme kontrolliert, ebenso die Fernhandelsstraße. Zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert geht man heute von einer Blütezeit der Burg auf dem Burgwall aus. In Spandau sind kriegerische Auseinandersetzungen im 11. und 12. Jahrhundert nachweisbar.
Jüdische (und arabische) Fernhandelskaufleute in Spandau
Der Fernhandel wurde vor allem von jüdischen und arabischen Kaufleuten getragen. Bis heute findet man entlang der alten Fernhandelsstraße noch Silber. Im damaligen Im- und Exporthandel kaufte man mit Hacksilber ein, das einfach gewogen wurde.
Die Lingua franca (lat.: fränkische Sprache; heute generell im Sinne von „Verkehrssprache“ verwendet.) war im Mittelalter die Verkehrs- und Handelssprache. Es war eine Art Pidgin-Sprache auf romanischer Basis, die den Sprachkontakt zwischen Romanen und Sprechern nichtromanischer Sprachen – besonders mit dem arabischen Raum – ermöglichte. Zuerst war sie vor allem im mediterranen Raum verbreitet, später auch nördlich der Alpen und dann wahrscheinlich im gesamten christlichen Europa. Außerhalb dieses Raumes funktionierte die Lingua franca nicht – vor allem im slawischen Raum oder in Asien.
Außerhalb des Raumes, in dem die Lingua franca funktionierte, stellten die Fernhandelsbeziehungen besondere Ansprüche an die Kaufleute. Durch die Diaspora (griech.: Verstreuung) war die jüdische Glaubensgemeinschaft nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und in Nordafrika verbreitet, sie besaß bereits im Mittelalter ein weites Netz persönlicher Kontakte. Es war konsequent, dass Juden die Fernhändler des Mittelalters waren. Hebräisch war im Judentum nicht nur allgemeine Liturgiesprache. Sie funktionierte als Verkehrssprache und sogar im arabischen Raum. Denn auch Gebildete im arabischen Raum konnten Hebräisch. Da die europäischen Händler von den jüdischen Kaufleuten profitierten, wurden die von den Landesherren beschützt.
Juden galten als Schutzbefohlene der einzelnen Fürsten. Es gab besondere Gesetze, die sie stets als religiöse Minderheit außerhalb der Gesellschaft stellten und die jederzeit widerrufen werden konnten. Die weiteren Schritte zur Ächtung, zu Pogromen, zur Vertreibung und zum Mord waren immer kurz. Zum einen versuchten die christlichen Herrscher, die Kaufleute auf diese Weise zu kontrollieren. Oft mussten die jüdischen Kaufleute an die Herrschenden erhebliche Schutzgelder bezahlen. Zum anderen missbilligte das Christentum das Anhäufen von Reichtum, außer beim Adel. Das machte Juden in der restlichen Bevölkerung als Händler suspekt. Und sie wurden beneidet und ausgegrenzt.
Im 9. und 10. Jahrhundert waren Magdeburg und Prag wichtige Zentren des europäischen Handels mit großen jüdischen Handelsniederlassungen. Jüdische Händler siedelten sich überall in den Städten entlang der Fernhandelsstraßen an, die durch deutsche und slawische Gebiete, über das Kaspische Meer hinaus durch Zentralasien bis nach China führten.
Jiddisch entstand erst im späteren Mittelalter als Handels- und Verkehrssprache jüdischer Kaufleute. Geschrieben wird es mit dem hebräischen Alphabet (Aleph-Beth). Städtische Formen der mittelhochdeutschen Sprache wurden mit Einflüssen slawischer und semitischer Sprachen (vor allem Hebräisch) vermischt.
Auch arabische Händler unterhielten bereits früh Fernhandelsbeziehungen nach Indien und China, aber auch nach Nordeuropa. Sie stellten die zweite Gruppe europäischer Fernhändler. Wirtschaftliche und kulturelle Güter wurden in dieser Zeit aus der islamischen Welt im christlich regierten Europa übernommen. Ein Beispiel ist das Papier, das von Arabern bereits im 7. Jahrhundert aus China importiert worden war. Die indisch-arabischen Ziffern mit dem Dezimalsystem, das dem traditionellen römischen System weit überlegen war, setzte sich in Europa erst seit dem 14. Jahrhundert allmählich durch. Jüdische und arabische Händler waren den christlichen weit überlegen. Auch jüdische und arabische Ärzte waren an europäischen Höfen sehr begehrt. Erst durch diesen modernen Fernhandel entwickelte sich das hochmittelalterliche Städtewesen.
Als mit der Deutschen Hanse vermehrt christliche Kaufleute auftraten, wurden jüdische Kaufleute im christlichen Europa nur noch als Konkurrenten angesehen. Je mächtiger die christlichen Kaufleute wurden, desto weniger wurde die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung garantiert. Wichtige Indizien für die Verdrängung der jüdischen Fernhändler durch christliche Kaufleute sind die zahlreichen Nikolai-Kirchen, die nun entlang der Fernhandelsstraßen entstanden. Viele bestanden bereits, als dort eine Stadt als Marktort gegründet wurde. Die christlichen Fernhändler wurden zum Teil sehr reich und bildeten eine eigene Schicht, die nicht vom Grundbesitz abhängig war. Die christlichen Fahrtengenossenschaften, Gilden und später die Hanse wurden nun die wichtigsten Organisationen für die freien Städte.
Spandau. Die Eroberung durch die Askanier
Aus der letzten Zeit der Sprewanen auf Brandenburger Gebiet ist der Fürst Jacza von Copnic bekannt, der in seiner Herrschaftszeit in seinem Gebiet eigene Münzen – die Jacza-Bakteaten – prägen ließ. Er trug den Namen der Burg und der Siedlung, dem heutigen Köpenick. Auf seinen Münzen wird Jacza mit einem Kreuz als Christ dargestellt. Jacza war ein polnischer Fürst, Polen wurde bereits im 10. Jahrhundert christianisiert.
Entgegen der Legenden um die Eroberung der Mark Brandenburg unter dem askanischen Markgrafen Albrecht den Bären kann man wohl kaum von Jazca von Copnic als den Gegenspieler Albrechts ausgehen. Entweder wurde der polnische Fürst als Rechtfertigung für die Eroberung und die spätere deutsche Kolonisierung im Osten einfach zum „Heiden“ – zum Nicht-Christen – erklärt, was in dieser Zeit durchaus populär war. Oder der Gegenspieler Albrechts in den Legenden war jemand anderes. Hier wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts des Öfteren ein anderer polnischer Fürst, Jaxa von Miechow, ins Spiel gebracht.
1157 fiel das Havelland in den Machtbereich des askanischen Markgrafen. Unter Albrecht wurde in Brandenburg nicht nur eine deutsche Kolonisation betrieben. Die slawische Bevölkerung wurde zum Teil verdrängt, zum Teil wohl auch getauft, falls sie entgegen der bekannten Legenden nicht sogar schon Christen waren. In Köpenick durfte die slawische Bevölkerung nicht in der Stadt, sondern musste im Kietz (slaw.: chyca, Fischerhütte) siedeln – als Eigentum der Landesherren. In Spandau siedelten sie auch nicht in der Stadt, sondern im Kietz vor der Burg. Auf dem Kirchhof der Spandauer Sankt-Nikolai-Kirche wurden Slawen und Deutsche begraben.
Unter den askanischen Markgrafen wurden geplant Städte als Marktorte gegründet – unter denen Berlin und Cölln eine privilegierte Position einnahmen. So entsprach der bisherige Verlauf der alten Fernhandelsstraße südlich der Spree, die von Magdeburg über Köpenick führte, nicht mehr den Interessen der Askanier. Der Handelsweg wurde nach Norden, nördlich der Spree verlegt und führte nun über den Behnitz und über die Sandbänke der Havel an der heutigen Spandauer Zitadelle vorbei nach Berlin und von dort weiter nach Osten – an Köpenick vorbei. Ihr Verlauf war entlang der heutigen Nonnendammallee durch das Berlin-Warschauer Urstromtal als Knüppeldamm. Vor dem Übergang der Havel wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts quasi am Straßenrand die Nikolaikirche als Kaufmannskirche gebaut – ungefähr gleichzeitig wie die Nikolaikirche in Berlin an der Fernstraße von Leipzig zur Ostsee. Konsequenterweise wurde in dieser Zeit in Köpenick keine Nikolai-Kirche errichtet. Der Name „Nonnendamm“ geht auf das von den Askaniern gegründete und privilegierte Benediktinerinnenkloster zurück, das sich bis zur Reformation westlich von der Havel an der heutigen Klosterstraße befand. Die Straße führte durch die klösterlichen Besitzungen, der „Jungfernheide“, nach Berlin.
Spandow (Schreibweise Spandaus bis 1878)
Der immer stärker von Hochwasser gefährdete Siedlungsort am Burgwall wurde im 12. Jahrhundert aufgegeben, die Bevölkerung siedelte nach Norden in den Bereich der Nikolai-Kirche, in die heutige Spandauer Altstadt, über. Die erste schriftliche Erwähnung Spandows stammt aus dem Jahre 1197. Der Marktort wurde ausgebaut und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts befestigt. Spandow wurde Sitz eines askanischen Vogtes. Während solche Vogtsitze in vielen Fällen wieder aufgegeben, verlegt oder verpfändet wurden, blieb die Spandauer Burg immer in landesherrlichem Besitz und wurde von den umherziehenden Markgrafen als Residenz genutzt. Spandow war dadurch die meiste Zeit Immediatstadt. Die Sankt-Nikolai-Kirche übernahm die Funktion der Stadtkirche. Das Patronat hatte das Benediktinerinnen-Kloster.
Auch wenn Spandow als Fernhandelsstadt gegründet worden war, wurden die wirtschaftlichen Erwartungen der Askanier nicht erfüllt. Spandau blieb hinter der Entwicklung von Berlin und Cölln zurück. Zumindest in der früheren Zeit musste Spandow eine gewisse Bedeutung gehabt haben. Ein Beleg dafür ist die relativ große jüdische Gemeinde, die durch Pogrome im 14. Jahrhundert und der restriktiven Judenpolitik der Landesherren im 16. Jahrhundert vernichtet wurde. Spekulativ könnte man durchaus vermuten, dass der Niedergang des Brandenburger Handels in dieser Zeit insgesamt mit der Verdrängung der jüdischen und arabischen Fernhandelskaufleute im Zusammenhang steht. Genauere Forschungen in diesem Bereich stehen noch aus.
Das Stadtgebiet innerhalb der Befestigung wurde zunächst nicht gleichmäßig mit Häusern bebaut. Weite Bereiche wurden landwirtschaftlich genutzt. Der markgräfliche, später kurfürstliche Hof bezog das Benötigte aus Berlin und Cölln. Spandow war trotz seiner verkehrsgünstigen Lage nur eine Ackerbürgerstadt mit wenigen handwerklichen Betrieben.
Die Spandauer Zitadelle
Es gibt Hinweise darauf, dass auf dem Gelände der heutigen Spandauer Zitadelle bereits in slawischer Zeit eine Siedlung bestanden hatte und auch eine Burg. Nach der askanischen Eroberung Brandenburgs unter Albrecht dem Bären begann um 1200 der Umbau der Anlage, die wie die slawische Befestigung und wie in der Gegend üblich vor allem eine Holz- und Fachwerkkonstruktion war. Der Juliusturm wurde kurz darauf aus Feldsteinen errichtet. Nach 1450 wurde der Palas (altfrz: pales; frz: palais: repräsentatives Saalgebäude) gebaut. In dessen Sockelwerk wurden jüdische Grabsteine verbaut, die aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammten. Um 1500 herum wurde die alte hölzerne Befestigungsanlage durch eine Ziegelmauer ersetzt. Schließlich wurde die Burg nach den Maßstäben der Zeit nach italienischen Vorbildern im Renaissancestil umgebaut. Erst 1583 wurde der Umbau von Rochus Guerrini Graf zu Lynar offiziell vollendet. Trotzdem wurde noch über zehn Jahre lang weiter gebaut. Als 1813 in der Festungsanlage ein Pulvermagazin explodierte, wurden mehrere Gebäude beschädigt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts bekam der Juliusturm unter Carl Friedrich Schinkel einen Zinnenkranz – wie es sich nach der Mode der Zeit für eine „echte“ mittelalterliche Burg gehörte. Nach Plänen von Carl Ferdinand Busse entstanden das Zeughaus, die Kasernengebäude und das Offiziantenhaus. Während des Nationalsozialismus wurden einige Gebäude als Heeresgasschutzlaboratorium genutzt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Spandow eine kurfürstliche Immediatstadt und unterstand direkt dem Landesherrn. Alle wichtigen Ratsstellen mussten vom Landesherrn oder einer von ihm eingesetzten Kommission bestätigt werden. Das Stadtregiment unterstand dem Kurfürsten. Erst mit der Staatsreform in Preußen gab der Staat seinen weit reichenden Einfluss zumindest teilweise auf.
Außerhalb der Altstadt Spandau
Der Spandauer Kietz bestand aus etwa 25 Häusern. Bewohnt wurde er von den Resten der ursprünglichen slawischen Bevölkerung in Spandow, die direkt den Landesherren unterstellt war. Pro Haus musste eine Steuer bezahlt werden; die Bevölkerung musste Dienstleistungen auf der Burg leisten. Ursprünglich lag der Kietz unmittelbar südlich der Burg. 1560 wurde das gesamte Areal für den Ausbau der Zitadelle benötigt. Die Mehrzahl der Kietzer wurde auf den Burgwall und in dessen Nähe umgesiedelt. Diese Siedlung wurde 1813 von der napoleonischen Armee niedergebrannt. Aus militärischen Gründen wurde der Bevölkerung nun ein Gebiet auf dem Tiefenwerder zugewiesen. Der Burgwall wurde als Gartenland benutzt.
Der Kolk bezeichnet im Niederdeutschen eine kleine Flussvertiefung oder einen kleinen See. Vielleicht bezeichnete er den Wasserarm der Havel, der das Dorf „Kolk“ bis 1912 von der Spandauer Altstadt trennte. Der Havelarm wurde zugeschüttet und die Straße Am Juliusturm angelegt. Der Kolk ist das älteste, noch bestehende Spandauer Siedlungsgebiet. Die Bewohner waren seit dem Mittelalter Fischer. Bis 1875 trug das Dorf, das nicht zu Spandau gehörte, den Namen „Damm“.
Wie in vielen anderen Städten haben sich um Spandow herum hinter den Stadttoren vier besondere Bezirke herausgebildet: das Heide-, Stresow- , Kloster- und Mühlenviertel, die jeweils nach den Namen der vier Stadttore benannt wurden. Die Bevölkerung dieser „Viertel“ hatte den Wehr- und Wachdienst für den entsprechenden Torabschnitt zu stellen. Im 17. Jahrhundert wurden diese Quartiere zum Teil zusammengelegt. Nördlich der Altstadt entstand um 1500 eine Vorstadt mit Ackerbürgern, im 19. Jahrhundert entstanden dort Mietskasernen für die Arbeiter in der Industrie.
Der Stresow auf der östlichen Seite der Havel ist die älteste Vorstadt Spandows und hatte lange seinen dörflichen Charakter bewahrt. Erst im 19. Jahrhundert, mit der Ansiedlung von Rüstungsbetrieben, wurden im Stresow Wohnhäuser für höhere Bedienstete errichtet.