Köpenick
Öffentliche Stadtführungen
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Stadtführungen in Köpenick
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Frühere Köpenicker Geschichte
Die „neue“ Besiedelung des gesamten Berliner Raumes begann nach heutigen Erkenntnissen etwa ab dem 6. Jahrhundert durch slawische Siedler von Osten her. Frühere, germanische Besiedlungen sind bereits seit der Jungsteinzeit nachweisbar. Dann hatte die Bevölkerung das Gebiet während der Völkerwanderung verlassen. (→Spandau)
In Köpenick ließen sich die slawischen Siedler am Zusammenfluss der Flüsse Spree und Dahme nieder, auf dem Gebiet der Schlossinsel entstand um 850 eine Burg. Der slawische Name „Ta copan” bedeutet Hügelsiedlung. Die befestigte Siedlung der Slawen entstand im 8. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert wurde sie nach einem Brand erneuert, im 12. Jahrhundert nach einem erneuten Feuer auch erheblich erweitert. Weitere Siedlungen gab es entlang des Langen Sees. Zu den alten slawischen Fischerdörfern, deren (vorher germanische) Besiedlung bis in die Jungsteinzeit zurückreicht, sind Rahnsdorf und Schmöckwitz. Die Blütezeit der slawischen Burg von Köpenick war Mitte des 12. Jahrhunderts, als Sprewanenfürst Jaxa – dessen Name später als Jacta de Copnik lateinisiert wurde – die Brandenburg an der Havel eroberte, die bereits zu dem von Westen her deutsch kolonisierten Gebiet gehörte.
1157 wurde die Brandenburg unter dem askanischen Markgrafen Albrecht dem Bären zurückerobert. Diese Eroberung der Brandenburg markierte die deutsche Kolonisierung der gesamten Mark Brandenburg von Westen her, während unter den Wettinern die südliche Mark von Sachsen her erobert wurde, die schließlich auch die Burg von Köpenick einnahmen. In der Folge wurde die slawische Bevölkerung von Köpenick gezwungen, die gleichzeitig mit der Burg eroberte Stadt zu verlassen und sich im heutigen Köpenicker Kietz (slaw.: chyca, Fischerhütte) anzusiedeln. Die slawische Bevölkerung lebte vorwiegend vom Fischfang. Sie besaß keinerlei Bürgerrechte und war jetzt das Eigentum des Markgrafen. Bis 1898 bildete Kietz ein selbständiges Dorf mit einer eigenen Gemeindeverwaltung. Kietz besaß seit 1487 neben Rahnsdorf und Schmöckwitz die so genannte Fischereigerechtigkeit vom Vogt der Köpenicker Burg im Auftrag des Kurfürsten Friedrich II.
Die deutsche Stadt Köpenick wurde 1209 das erste Mal schriftlich erwähnt, während sich die Askanier und Wettiner noch bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts um die Vorherrschaft auf den Höhenzüge des Barnim und Teltow stritten. Nach dem sechs Jahre dauernden Teltow-Krieg kam die gesamte Mark Brandenburg 1245 unter die askanischen Markgrafen. Vor allem die Kaufleute profitierten von der günstigen Lage an der Mündung von Spree und Dahme und exportierten Fisch, Holz und Honig über Havel und Elbe bis nach Hamburg.
Schon vor 1300 standen Köpenick und Spandau (an der Mündung von Havel und Spree) im Schatten der Doppelstadt Berlin und Cölln, die sich durch die starke Förderung durch die askanischen Markgrafen immer mehr zu einem regionalen Zentrum inmitten der Mark Brandenburg entwickelte. Im Jahre 1298 kaufte die bereits verhältnismäßig reiche Berliner Bürgerschaft die Zollrechte für die Köpenicker Schifffahrt und auch die Holzzollrechte auf. Die Einnahmen flossen nun in die Taschen der Berliner Kaufleute.
Das Machtvakuum in der Mark Brandenburg, das durch das Aussterben der askanischen Dynastie verursacht wurde, führte zu einem Machtkampf unter den Ritterfamilien in der Mark und zum Raubrittertum. Zur Abwehr trat Köpenick dem Mittelmärkischen Städtebund bei. Trotzdem wurde Köpenick 1406 von Dietrich von Quitzow erobert, der auch die Handelswege von und nach Köpenick kontrollierte. Die Situation Köpenicks verbesserte sich erst nach 1415 allmählich mit der Einsetzung und Etablierung der Hohenzollern in Berlin. 1424 erhielt Köpenick das Recht, montags einen Wochenmarkt und im Oktober einen Jahrmarkt abzuhalten. Die Dörfer Marzahn, Biesdorf, Mahlsdorf, Bohnsdorf, Rudow und Zeuthen gehörten jetzt zum Einzugsbereich des vom Markgrafen eingesetzten Amtmanns von Köpenick.
Wie die meisten mittelalterlichen Städte in der norddeutschen Tiefebene, so war auch das Stadtbild Köpenicks von einfachen Fachwerkhäusern mit Strohdächern geprägt. Durch die ständigen offenen Feuerstellen, wie sie üblich waren, waren Stadtbrände in Köpenick programmiert. 1478 fiel die Stadt dem Feuer zum Opfer. Um die Stadt nach dem Brand am Leben zu erhalten, erließ Markgraf Johann der Stadt Köpenick für acht Jahre die Steuern und forcierte den Wiederaufbau von Burg und Stadt.
Unter dem Kurfürsten Joachim II., Hector, wurden neben dem Ausbau des Berliner Stadtschlosses die Jagdschlösser Grunewald und Köpenick errichtet. Für den Bau des Köpenicker Jagdschlosses auf dem Gelände der alten Burg wurde Wilhelm Zacharias verpflichtet, der den Neubau 1571 vollendete. Kurfürst Joachim II. starb im Januar 1571 im Köpenicker Jagdschloss, anderen Quellen zufolge in Bohnsdorf.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) war Köpenick verwüstet. Von vormals 91 Häusern waren nur noch 14 erhalten. Kurfürst Friedrich Wilhelm begann nun mit dem Aufbau einer zentralen Verwaltung in Brandenburg und mit der Ansiedelung von Zuwanderern. Die ersten Einwanderer kamen aus den Niederlanden. Andere Einwanderer waren die aus Frankreich stammenden Hugenotten, in Köpenick vor allem Textilfachleute.
Das Köpenicker Schloss
1677 gab Kurfürst Friedrich Wilhelm den Neubau des Köpenicker Schlosses für seinen Sohn Friedrich in Auftrag. Mit den Entwürfen wurde der aus den Niederlanden stammende Rutger van Langevelt beauftragt. Er wurde 1678 zum Hofmaler ernannt und unterrichtete die aus der zweiten Ehe Friedrich Wilhelms mit Prinzessin Dorothea stammenden Kinder. Johann Arnold Nehring komplettierte die Anlage des Köpenicker Schlosses mit der Schlosskapelle (1685), dem Schlosstor und der Galerie. Ursprünglich war einmal eine dreiflügelige Schlossanlage geplant, die auch später nie ausgeführt wurde. Um den Anspruch des Schlosses als Mittelpunkt der Stadt Köpenick sichtbar zu dokumentieren, erfolgte 1677 der Bau der Allee nach Glienicke mit direkter Ausrichtung auf das Schloss und die Anlage des Weges nach Berlin, der über die Lange Brücke führte.
1730 tagte im Wappensaal des Köpenicker Schlosses das Kriegsgericht, um den Kronprinzen Friedrich (später König Friedrich II.) und den Leutnant Hans Hermann Katte wegen ihrer gemeinsam geplanten Flucht nach England als Deserteure zu verurteilen. 1804 wurde das Schloss unter Friedrich Wilhelm III. an Friedrich Carl von Schmettau verkauft und 1818 von Preußen wieder aufgekauft. Später wurden die Keller bei der so genannten „Demagogenverfolgung“ (1826) als Gefängnis benutzt. Nach dem Sieg über Napoleon und dem Wiener Kongress wurden die alten absolutistischen Staatsordnungen in Europa wieder eingeführt und zementiert. Nationalistische und demokratische Tendenzen wurden brutal unterdrückt. Von 1851 bis 1926 war das Schloss Sitz des Königlich-Preußischen Schullehrerseminars, das vorher in Potsdam residierte. 1927 wurde es zum Internat für ausländische Studenten umgebaut („Deutsches Haus“). Nach der Auflösung des „Deutschen Hauses” während des Nationalsozialismus, war das Schloss 1941 Dienststelle für die Luftschutzsicherung. 1946 war es „Volkshaus“ des Volksbildungsamtes Köpenick, 1951 bezog das Staatliche Volkskunstensemble der DDR das Gebäude. 1963 wurde das Schloss Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin (DDR).
Das Schloss ist zwischen 1994 und 2004 umfassend restauriert worden und beherbergt heute das „Museum der europäischen Raumkunst“.
Die Binnenkolonisation unter Friedrich II.
Ziel der Binnenkolonisation war die Belebung dünn besiedelter Gebiete. Zwischen 1747 und 1754 entstanden allein in der Provinz Brandenburg 262 neue Dörfer, die mit Arbeitskräften aus Böhmen, Württemberg, Sachsen, Polen, der Pfalz und aus der Schweiz besiedelt wurden. Zu diesen neuen Dörfern gehörten um Köpenick herum Adlershof, Johannisthal, Friedrichshagen, Schönerlinde, Grünau und Müggelheim.
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde die Garnisonsstadt Köpenick von österreichischen und russischen Truppen belagert und geplündert.
Wäschereien und andere Industrien
Müggelheim wurde während der preußischen Binnenkolonisation zu einer landwirtschaftlichen Siedlung erklärt. 1765 entstanden die Schule und ein Betsaal; 1804 wurde die Dorfkirche gebaut. Durch den Bau der Chaussee von Köpenick nach Fahlenberg wurde der Ort 1896 an das Straßennetz der Hauptstadt angeschlossen.
Mit dem Bau der Berlin-Görlitzer Eisenbahn, 1866, mit einem Haltepunkt in Grünau und der Anlegestelle der „Berliner Dampfschifffahrts AG“ an der Dahme begann in Grünau die Industrialisierung. Das wichtigste Unternehmen war die 1883 gegründete chemische Fabrik, die 1898 in „Chemische Fabrik Grünau“ umbenannt wurde. Der Ort wurde mit der Austragung von Ruderregatten seit 1882 auch als Ausflugsort attraktiv. Seit 1909 ist Grünau mit einer Straßenbahnlinie mit Köpenick verbunden.
Die größten Siedlungen der Binnenkolonisation um Berlin herum waren Friedrichshagen, Gosen und Neu-Zittau. Friedrichshagen war ein 900 Meter langes Straßendorf (heute Bölschestraße) mit einem quadratischen Mittelteil (Quarée). Die Bevölkerung verdiente ihren Lebensunterhalt zunächst mit dem Spinnen von Rohbaumwolle. In der heutigen Bölschestraße wurden Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht gepflanzt. Durch die Einführung der Maschinenspinnerei und der zunehmenden Konkurrenz aus Großbritannien verschlechterte sich auch in Friedrichshagen die Lebenssituation der Weber. Die wirtschaftliche Situation des Dorfes änderte sich erst mit der Eröffnung der Berlin-Frankfurter Eisenbahn 1849. Danach entstanden hier die Brauerei (1869, heute „Bürger-Bräu“), die Bronzegießerei „Gladenbeck” (1887) und das Wasserwerk (1893).
Die Industrialisierung Köpenicks begann 1826 mit dem Bau einer kleinen chemischen Fabrik (Carl Friedrich Krüger) an der heutigen Wendenschlosstraße. 1828 wurde die erste Dampfmaschine in der „Papierfabrik Ernst Rosenhain” in Betrieb genommen. 1835 gründete Henriette Lustig am Alten Markt die erste Lohnwäscherei der Stadt. Das war der Beginn des Wäschereigewerbes als Dienstleistung. An den Wäschebänken an den beiden Flüssen Spree und Dahme wurde nun Wäsche gewaschen und an der Sonne getrocknet, gebleicht, gerollt und geplättet. Lustigs Kundschaft reichte bis nach Berlin, sodass bereits 1850 der erste Wäschewagen von Köpenick nach Berlin fuhr. In der Folgezeit entstanden in Köpenick zahlreiche Wäschereien. Das 1869 gegründete Wäschereiunternehmen Landrock gehörte zu den bedeutendsten Betrieben der Stadt.
Der Unternehmer Ernst Spindler kaufte 1873 südlich von Köpenick ein Gelände (Spindlersfeld), auf dem er die „Anstalt zur chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei“ errichten ließ. Angrenzend entstand dort die erste Arbeitersiedlung für die Beschäftigten Spindlers.
1897 wurde die kleine Gemeinde Oberschöneweide während der Zweiten Randwanderung der Berliner Industrie zum Hauptstandort der „Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft“ (AEG) von Emil Rathenau, die in der Folgezeit zahlreiche Unternehmen der Elektroindustrie an den Standort lockte. Darunter waren das „Kabelwerk Oberspree“, das „Akkumulatorenwerk Oberschöneweide“, die „Deutschen Nileswerke“ und die „Nationale Automobilgesellschaft“. Mit den Firmen zogen auch die Arbeiter nach Oberschöneweide. Es wurden Mietskasernen gebaut – mit allen sozialen Begleiterscheinungen. Bereits 1871 gründeten Köpenicker und Grünauer Handwerker und Gewerbetreibende einen Arbeiterbildungsverein. Das war der Beginn der sozialdemokratischen Bewegung in Deutschland.
Durch die Industrialisierung entwickelte sich die Stadt Köpenick seit dem Ende des 19. Jahrhunderts rasant. 1903 fuhr in Köpenick die erste Straßenbahn, 1905 entstand der Neubau des Köpenicker Rathauses, 1906 war die Eröffnung der Cöpenicker Bank. Die städtische Entwicklung war eng verbunden mit dem Bürgermeister Hugo Schüßler, der für die Entwicklung des Kanalisationssystems und der Trinkwasserversorgung in Köpenick verantwortlich war und dem Bau eines Elektrizitäts- und eines Klärwerkes ab 1906. In Neu-Rahnsdorf (heute Wilhelmshagen), Wendenschloss und Karolinenhof entstanden um 1900 herum Villenkolonien im englischen Landhausstil. Damit versuchte auch Köpenick neben anderen Landgemeinden um Berlin herum reiche Steuerzahler aus der Reichshauptstadt in seine Orte zu locken.
Bekannt wurde Köpenick 1906 vor allem durch die „Cöpenickiade” des Schusters Wilhelm Voigt, der als „Hauptmann von Köpenick” in die Geschichte einging.
Der Bezirk Köpenick
Am 1. Oktober 1920 wurden Köpenick und die eigenständigen Landgemeinden (Friedrichshagen, Rahnsdorf, Müggelheim, Bohnsdorf, Grünau, Schmöckwitz) sowie die ehemaligen Gutsbezirke Köpenick-Forst und Grünau-Dahmer-Forst als Bezirk nach Groß-Berlin eingemeindet.
In der „Köpenicker Blutnacht“ wurden vom 21. bis zum 26. Juni 1933 in einer bis dahin beispiellosen Terroraktion mehrere hundert politische Gegner (viele von der Deutschnationalen Volkspartei und der SPD) in SA-Sturmlokale verschleppt und dort brutal misshandelt. Viele von ihnen wurden anschließend ermordet. Dieser inszenierten Aktion des nationalsozialistischen Terrorregimes schlossen sich danach weitere derartige Aktionen gegen die jüdische Bevölkerung an. Die jüdische Gemeinde in Köpenick hatte 1933 zirka 600 Mitglieder. Ihre Synagoge war bis dahin in der Straße Freiheit beheimatet, ihr Friedhof in der Mahlsdorfer Straße.
An der Britzer Straße befindet sich heute ein Museum über die Zwangsarbeiterlager in Berlin und dokumentiert die Lebensbedingungen während des Zweiten Weltkrieges.
In der DDR war der Bezirk Köpenick das wichtigste Industriezentrum Ost-Berlins. Die führenden Betriebe der elektrotechnischen Industrie, wie das „Kabelwerk Oberspree“ (KWO), das „Transformatorenwerk Oberspree“ (TRO) und das „Werk für Fernsehelektronik“ (WF), konzentrierten sich im Raum Oberschöneweide und knüpften zunächst an die frühere AEG-Tradition an. Im VEB „Berlin-Chemie“ in Grünau wurde ein Großteil der Schwarz-Weiß-Foto- und Kinofilme der DDR produziert. Doch die jahrelange Vernachlässigung der Industriebauten und Produktionsanlagen führten schon in den 1970er Jahre dazu, dass die Betriebe in Köpenick nicht mehr konkurrenzfähig waren. Der Zusammenbruch der Betriebe nach der Neuvereinigung Deutschlands, 1990, kam daher nicht überraschend.
Seit dem Ende der 1950er Jahre entstanden überall im Bezirk Köpenick Neubausiedlungen in Plattenbauweise. Bis in die 1970er Jahre war das „Amtsfeld“, ab 1973 „Salvador-Allende-Viertel, das größte Neubaugebiet Ost-Berlins.
Köpenick ist seit 2001 ein Teil des neuen Bezirkes Treptow-Köpenick.