Kurfürstendamm
Öffentliche Stadtführungen
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(Angaben ohne Gewähr)
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Stadtführungen auf den Berliner Boulevards
Individuelle Stadtführungen nach Maß
Stadtführungen auf dem Ku-Damm sind Stadtführungen mit viel Entdeckungspotential. Man muss gar nicht alles mögen. Aber wenn man versteht, was passiert ist, mag man es manchmal doch eher. Der Stadtnavigator Berlin lässt Sie den Ku-Damm mit anderen Augen sehen auch abseits der touristischen Highlights und – wenn Sie möchten – auch tief ins Detail.
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Der frühe „Churfürsten Damm”
Der Kurfürstendamm ist wohl einer der der Jüngsten der großen Boulevards der Welt. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts sollten aus dem ehemaligen kurfürstlichen Reitweg zum Jagdschloss Grunewald die Champs-Elysées von Berlin werden.
1542 ließ sich Kurfürst Joachim II. Hector weit vor den Toren Berlins inmitten seines Jagdreviers ein Schloss errichten. Ein Reitweg führte dorthin, der in der Höhe des Olivaer Platz’ plötzlich als ein Knüppeldamm abbog. 1787 erschien auf einer Karte von Schmettau erstmals der Name des Dammes, „Churfürsten Damm”.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich am Stadtrand des Tiergartens eine feinere Wohngegend etabliert. 1861 wurde der Tiergarten mitsamt dem 1844 eröffneten Zoologischen Garten nach Berlin eingemeindet. Im „Bebauungsplan von den Umgebungen Berlins und Charlottenburgs” (1862) von James Hobrecht kam dem Kurfürstendamm eher eine marginale Rolle zu, er sollte das Charlottenburger Siedlungsgebiet nach Süden hin begrenzen. Der Kurfürstendamm war nichts weiter als ein sandiger Feldweg, der an Äckern, Spargelfeldern, Gärtnereien und ein paar Windmühlen entlangführte.
Der Berliner Ku-Damm
Es war der damals noch preußische Ministerpräsident und spätere Fürst Otto von Bismarck, der den Kurfürstendamm „entdeckte”. Er benutzte diesen Weg bei seinen täglichen Ausritten in den Grunewald. Aus seinen Erfahrungen als Gesandter in Paris, 1862, war er später der Meinung, das die seit der Gründung des Deutschen Reiches entstandene Hauptstadt eines repräsentativen Boulevards wie den Champs-Elysées in Paris bedurfte – und das sollte der Kurfürstendamm sein. Mit der Eröffnung der Berliner Ringbahn im Jahre 1877 waren die Grenzen der zukünftigen Innenstadt bereits abgesteckt.
Der Kurfürstendamm stand von Anfang an im Zeichen des Fortschritts. 1882 hatte Werner von Siemens im westlichen Teil des Kurfürstendamms eine Versuchsstrecke für das „Electromote”, einem Vorläufer des Oberleitungsbusses, errichtet, im gleichen Jahr wurde die Stadtbahn – die erste Viaduktbahn Europas – eröffnet, und der Bahnhof Zoo wurde zwei Jahre später zum Fernbahnhof ausgebaut. Vorbote der Entwicklung des Kurfürstendamms war der Bau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche 1891-1895 als Kirche der Hohenzollern, die das Zentrum des „Neuen Westens” markierte. Nach dem Willen Kaiser Wilhelms II. wurden die umliegenden Häuser im neoromanischen Stil errichtet. Hier lag ab 1902 auch das „Romanische Café”, eines der literarischen Zentren nicht nur der Berliner Bohème in dieser Zeit. 1933 emigrierten die Künstler zuerst vor allem nach Prag und Paris.
Die andere Entwicklung setzte von der Ringbahn aus ein, wo sich das „Wirthshaus am Halensee”, ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner, befand. Durch Bauspekulation stiegen die Bodenpreise in das Unermessliche, jede Freifläche und Baulücke wurde jetzt für irgendwelche gigantischen Attraktionen benutzt. Vom Halensee aus entwickelte sich der Kurfürstendamm zu einer Vergnügungsmeile. Im Osten – vom Wittenbergplatz und dem 1905 eröffneten „KaDeWe” aus – setzte am Tauentzien die Entwicklung als Luxus- und Geschäftsstraße ein. Hier waren die Bodenpreise auch am höchsten. Was nun folgte, das war die rasante Entwicklung des Kurfürstendamms zu einer der bekanntesten Boulevards der Welt – neben den Pariser Champs-Elysées und dem New Yorker Broadway. Die Straße lockte Geschäftsleute, Künstler, Freigeister und das Verbrechen an.
Bald scherte man sich am Kurfürstendamm nicht mehr um Architekturrichtlinien. „Kurfürstendamm-Architektur” hieß die Mischung aus Protz und Kommerz. Theater, Kabaretts und später auch das Kino zogen hierher. Vor allem um die Gedächtniskirche herum entstanden die größten und modernsten Filmpaläste in Europa. Hier lagen die berühmten Berliner Cafés – eine Mischung aus Gastronomie und Tanz in allen Variationen. Das Restaurant „Keminski” erfand am Kurfürstendamm die „halbe Portion”: die halbe Portion, damit sich auch Ärmere den Gang ins Restaurant leisten konnten.
Nationalsozialismus
Mit dem Nationalsozialismus war die Zeit des Kurfürstendamms vorbei. Es wurde still, als zuerst die Künstler und Freigeister verschwanden. Im Vergleich zum Rest des nraunen Deutschlands war der Kurfürstendamm noch immer einigermaßen international. Die „Jüdische Rundschau” war die einzige, nicht gleichgeschaltete Tageszeitung. Auf dem Victoria-Gelände schlossen sich die jüdischen Organisationen zusammen, um gemeinsam der Gefahr zu begegnen. In dem Haus in der Meinekestraße 10, wo früher Stitz der Sitz der zionistischen Organisationen war, war nun das Palästina-Amt, in dem die jüdischen Organisationen zusammen mit den britischen Einwanderungsbehörden die nun lebensnotwendigen Einreiseanträge nach Palästina bearbeiteten. Das Haus am Kurfürstendamm 177 wurde von den deutschen Behörden dafür benutzt, um zwangsumgesiedelte Juden vorläufig unterzubringen. Ghettos wie in Osteuropa gab es in Berlin nicht. Auch das „Haus Cumberland” in der Höhe der Wielandstraße ist erwähnenswert. Es war eine Investitionsruine und ursprünglich als luxuriöser „Boarding-Palast” geplant. Von 1928-1945 war dort das statistische Reichsamt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand man dort die Kartei der etwa 50.000 in die Vernichtungslager deportierten Berliner Juden. Wahrscheinlich hatten die deutschen Behörden keine Zeit mehr gehabt, die Akten zu vernichten. Auch die Vermögenswerte waren akribisch registriert, die den Berlinern gestohlen worden waren.
Durch die Bombenangriffe wurde der gesamte Kurfürstendamm auch architektonisch zerstört. Es gibt nur wenige Häuserzeilen, die den Zweiten Weltkrieg einigermaßen überstanden haben und heute noch etwas darüber vermitteln, wie der Boulevard zumindest baulich einmal aussah.
Nachkriegszeit: Schaufenster der Freien Welt
In West-Berlin wurde der Kurfürstendamm zum „Schaufenster der Freien Welt“. Er war fortan das Stadtzentrum der westlichen Teilstadt. Das Flair der 1920er Jahre kehrte nicht wieder zurück. Das Zentrum West-Berlins war jetzt nur noch eine gutbürgerliche Wohngegend und die wichtigste Geschäftsstraße West-Berlins mit ein paar Theatern, Kabaretts und Kinos. Der Kurfürstendamm lebte allein aus seiner Erinnerung. Die Gedächtniskirchen-Ruine auf dem Breitscheidplatz wurde zum Symbol West-Berlins. Fast jede Demonstration führte dort vorbei.
Mit dem Fall der Berliner Mauer richtete sich nicht nur das politische das Interesse auf die alte historischen Mitte Berlins. Gleichzeitig vertrieben Bodenspekulation und rasante Mietsteigerungen die meisten namhaften Geschäfte. Der Kurfürstendamm begann zu verramschen und zu veröden. Tauentzien und Kurfürstendamm sind noch immer die umsatzstärksten Geschäftsstraßen der Stadt. Doch begannen sich auch hier die Fehler aus der neu gebauten Friedrichstraße zu wiederholen. Das einstige „Café Kranzler” hatte einer neuen geschäftsintensiven Planung zu weichen, das älteste noch bestehende Café am Kurfürstendamm, das „Café Möhring”, ist ganz geschlossen.
Es sieht so aus, als lernt man doch etwas aus den Fehlern in der Friedrichstraße, und man macht aus dem Ku-Damm keine “Straße to go“. Die Händler kommen langsam in den Westen zurück. Die Zukunft des Kurfürstendamms bleibt spannend.
Der Stadtnavigator Berlin erzählt Ihnen noch mehr über die Höhen und Tiefen des einstigen großen Boulevard, und das am besten bei einer Stadtführung.