Potsdam I

Öffentliche Stadtführungen

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(Angaben ohne Gewähr)

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Historische Stadtführungen in Potsdam

Individuelle Stadtführungen nach Maß

Geschichte ist langweilig? Von wegen. Populismus – besser: Demagogie – funktioniert nur deshalb, weil wir selbst es nicht besser, weil wir zu wenig über unsere Geschichte wissen. Nachplappern und Mitgrölen ist keine gute Idee. Seien wir lieber kritisch. Stellen wir Fragen und suchen wir gemeinsam nach Antworten. Zum Beispiel bei einer historischen Stadtführung (nicht nur) in Potsdam. Ohne dass wir uns allzu sehr an Namen und Daten berauschen.

Der Stadtnavigator Berlin arbeitet für Sie individuell Stadtführungen nach Ihren Themen aus. Der Preis variiert natürlich durch den benötigten Arbeitsaufwand. Fragen Sie unverbindlich nach. Nutzen Sie einfach dafür das Kontaktformular oder schreiben Sie an Info@Stadtnavigator-Berlin.de.

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Potsdam, Schloss Sanssouci

Potsdam, Schloss Sanssouci

1000 Jahre oder doch nur 700 Jahre Potsdam?

Alles beginnt mit einem fragwürdigen Geburtstag. Im Jahre 1993 feierte die Stadt Potsdam mit einem großen Fest ihr tausendjähriges Bestehen. Sogar eine 10-D-Mark-Münze wurde dafür herausgegeben. Dabei beruht der große runde Geburtstag doch nur auf einer sehr fraglichen Schenkungsurkunde von König Otto III. aus dem Jahre 993 an das Stift in Quedlinburg. Denn der Landstrich mit der Siedlung namens Poztupini (slaw.: „Unter den Eichen“) gehörte ihm gar nicht.

Potsdam ist von Wasser umgeben, die Landschaft durch die Vergletscherung der letzten Eiszeit geprägt. Endmoränenzüge und die zahlreichen Seen der Havel bestimmen das Landschaftsbild. Das Land, das Otto III. nach Quedlinburg verschenkte, gehörte dem slawischen Volk der Heveller. Es besaß an der Mündung des Flüsschens Nuthe in die Havel eine Burg, von der aus die Heveller die Wasserwege kontrollierten. Ähnliche Burgen standen in Spandau und Köpenick. Heute geht die Archäologie davon aus, dass die Heveller bereits seit dem 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung im Potsdamer Raum siedelten.

Im Jahre 928 wurde das Land durch den deutschen König Heinrich I. (876-936) erobert. Im Jahre 948 gründete sein Sohn, Otto I. das Bistum Brandenburg. In Leitzkau (Sachsen-Anhalt) wurde ein Prämonstratenser-Konvent errichtet, der zum Domkapitel der neuen Diözese wurde. Knapp sechzig Jahre später, im Jahre 983, wurden die Deutschen wieder vertrieben, nachdem sich die Heveller im Großen Slawenaufstand mit anderen slawischen Völkern gegen die deutsche Expansionspolitik verbündet hatten. Danach war das Land für fast 170 Jahren wieder slawisch. Otto III. besaß gar keine Ansprüche darauf.

König Pribislaw (Pribislaw-Heinrich), der letzte Herrscher der Heveller, starb 1150. Er war zum christlichen Glauben übergetreten, während die Bevölkerung in den überlieferten Religionen verblieb. Pribislaw vererbte dem Markgrafen Albrecht dem Bären nach seinem Tod die Stadt Brandenburg. Allerdings beanspruchte Jaxa von Köpenick, ein Verwandter Pribislaws, das Land für sich und besetzte es nach dem Tod Pribislaws.

Albrecht der Bär hatte seine Außenpolitik ganz auf die Ostexpansion und die Missionierung der dortigen Bevölkerung ausgerichtet. Im Jahre 1147 führte er einen Kreuzzug gegen die slawischen Völker östlich der Elbe an. 1157 eroberte er die ihm von Jaxa strittig gemachten, geerbten Gebiete und gründete die Markgrafschaft Brandenburg.

Die zweite urkundliche Erwähnung Potsdams stammt aus dem Jahre 1317, also erst 224 Jahre nach der Schenkung Ottos III. Das Stadtrecht für Potsdam ist zum ersten Mal für das Jahr 1345 belegt. Danach wurde Potsdam – wie die gesamte Gegend – immer wieder von den brandenburgischen Herrschern verpfändet. Zum Anfang des 15. Jahrhunderts lebten etwa 1000 Bürger in Potsdam. Die Stadt war nichts weiter als ein kleiner Marktflecken ohne Stadtmauer. 1375 wurde die Burg in Potsdam erwähnt, die etwa 30 Jahre später einen steinernen Turm erhielt und schließlich zu einem Burgschloss ausgebaut wurde.

Potsdam, Fortunaportal und Nikolaikirche

Potsdam, Fortunaportal und Nikolaikirche

Die Residenz- und Garnisonsstadt Potsdam

Erst Kurfürst Friedrich Wilhelm entdeckte die havelländische Kleinstadt und machte sie neben der Hauptstadt Berlin zu seiner zweiten Residenz. Dafür wurden die einzeln verpfändeten Stadtteile zurückgekauft. Ab 1662 wurde die inzwischen verfallene Burg zu einem Schloss ausgebaut, und es wurde ein barocker Lustgarten angelegt. Ab jetzt wurde Potsdam zu einer Residenzstadt der Hohenzollern-Herrscher ausgebaut. Bekannt wurde Potsdam schließlich durch das Edikt von 1685. Durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges hatte Brandenburg einen Großteil seiner einstigen Bevölkerung verloren. Im Edikt von Potsdam öffnete Friedrich Wilhelm das Kurfürstentum Brandenburg für den Zuzug der in Frankreich verfolgten Réfugiés (Hugenotten).

Zur Gründung Preußens im Jahre 1701 wurde unter König Friedrich I. das Fortunaportal in das Stadtschloss eingefügt.

Unter König Friedrich Wilhelm I. („Soldatenkönig“) wurde Potsdam schließlich Garnisonsstadt. Kurzerhand wurde das alte Potsdam dafür abgerissen, um Platz für neue Bürgerhäuser zu schaffen. Die Soldaten wurden bei den Potsdamer Familien einquartiert, die für ihren Unterhalt aufzukommen hatten. Im Zuge zweier Stadterweiterungen entstanden nun der nördliche Teil der heutigen Altstadt zwischen der Brandenburger Straße und dem Nauener Tor sowie das Holländische Viertel. Das große Militärwaisenhaus in der Breiten Straße, die Garnisonskirche, die alte Nikolaikirche und die Heiligengeistkirche wurden gebaut. Ebenso wurde der Stadtkanal angelegt. Aufgrund der Steuern, aber vor allem um die Desertion der gepressten preußischen Soldaten zu verhindern, wurde die Stadt ab 1722 erstmals mit einer Stadtmauer umgeben.

König Friedrich II. (der Große) ließ das Potsdamer Stadtschloss umbauen und ab 1745 das Schloss Sanssouci errichten. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde im Osten des Schlossparks Sanssouci das Neue Palais gebaut. Potsdam war wie Charlottenburg eine Immediatstadt, in der nicht die Stadt, sondern der König das letzte Wort hatte. Im Auftrag des Königs wurden in Potsdam nun wieder Häuser abgerissen und durch Neubauten mit repräsentativen Barockfassaden ersetzt. Stadtplätze wie der Alte Markt wurden nach der Mode der Zeit umgebaut. Wie in der Hauptstadt Berlin sollte man Potsdam fortan ansehen, dass es eine Residenzstadt der neuen Großmacht Preußen war.

Potsdam, Marmorpalais

Potsdam, Marmorpalais

König Friedrich Wilhelm II. erwarb das Grundstück am Heiligen See, das später durch Ankäufe von anliegenden Gärten immer weiter vergrößert wurde. Der Neue Garten im neuen klassizistischen Stil sollte sich nun vom barocken Park Sanssouci und seiner Bebauung abheben. Nach den Plänen von Carl von Gontard und Carl Gotthard Langhans entstand zwischen 1787 und 1792 das Marmorpalais. Die Ägyptenmode oder die Landschaft von Pompeji finden sich nicht nur in den Gebäuden des Neuen Gartens ebenso wieder wie die Freimaurerei oder Rosenkreuzerei. Der Vollständigkeit halber müssen auch die Pfaueninsel, Schloss und Jagdschloss Glienicke in der Umgebung Potsdams, auf der anderen Havelseite im heutigen Groß-Berlin (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) gelegen, als ein Gesamtensemble betrachtet und in diese zeitgenössische Mode einbezogen werden.

1848 flüchtete König Friedrich Wilhelm IV. wegen der Barrikadenkämpfe während der Märzrevolution in Berlin ins abgelegene Potsdam. Im September 1948 erreichte die Revolution schließlich als „Potsdamer Meuterei“ für kurze Zeit Potsdam. Demonstrierende Soldaten versammelten sich vor dem Neuen Palais. Sie versuchten, ihre gefangenen Kameraden zu befreien. Die Revolte wurde auf Befehl Friedrich Wilhelms IV. von Eliteeinheiten niedergeschossen

Potsdam, Orangerieschloss

Potsdam, Orangerieschloss

Auf Betreiben Friedrich Wilhelms IV. sollte Potsdam und seine gesamte Umgebung in der Mitte des 19. Jahrhunderts als eine Utopie in eine Märchenlandschaft fern aller Probleme und bürgerlichen Strömungen verwandelt werden. Friedrich Wilhelm IV. betrachtete die bürgerlichen, demokratischen Strömungen immer als gegen seinen „gottgewollten“, absoluten Herrschaftsanspruch gerichtet, So entstand fernab der Welt eine durchinszenierte Architektur- und Parklandschaft mit weilläufigen Sichtachsen. Auf dem Pfingstberg entstand das Belvedere, am Park von Sanssouci gelegen das Orangerieschloss nach den Entwürfen des Königs selbst sowie das Schloss auf dem Babelsberg.

Als letztes Hohenzollernschloss entstand schließlich unter Kaiser Wilhelm II. ab 1913, das Schloss Cecilienhof im Norden des Neuen Gartens. 1914 unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. im Neuen Palais die Kriegserklärung gegen die Mächte der Entente und den Eintritt in den Ersten Weltkrieg.

Potsdam, Sacrower Heilandskirche an der Havel

Potsdam, Sacrower Heilandskirche an der Havel

Friedrich Wilhelm IV. Eine Landschaft wird zum Gesamtkunstwerk

Bornstedt

Das Dorf Bornstedt wurde 1304 zum ersten Mal erwähnt. Sein altes Gutsgebiet reichte von der heutigen Friedrich-Ebert-Straße aus gesehen weit nach Westen und schloss den gesamten Park Sanssouci und Lindstedt mit ein. 1664 wurde das Gut vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm gekauft, später wurden Gebiete davon von König Friedrich Wilhelm I. dem Potsdamer Waisenhaus überlassen. Aus den von ihm einbehaltenen Gebieten, dem Marlygarten und den Weinbergen, entstand nach und nach vor allem der heutige Park Sanssouci. Allerdings musste König Friedrich II. für den Bau seines Schlosses Sanssouci Gebiete vom Waisenhaus wieder zurückkaufen.

1750 wurde das Bornstedter Feld zum Exerzierfeld. Die durch die in Preußen noch immer übliche Dreifelderwirtschaft brachliegenden Flächen wurden ebenfalls vom Militär genutzt. Nur allmählich wurden die vom Militär beanspruchten Gebiete immer weiter beschränkt. Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurde Bornstedt nach 1840 immer stärker in das vom König vorangetriebene, neue, auch garten-architektonische Gesamtkonzept der Neugestaltung Potsdams und seiner Umgebung einbezogen. Primär Peter Joseph Lenné wurde mit der Gestaltung beauftragt. Vor allem im Norden wurden immer mehr Gebiete vom König aufgekauft, um sie in die Neugestaltung Potsdams einzubeziehen und weitläufige Sichtachsen anlegen zu können. Nach den Plänen von Ludwig Persius erhielt der Ruinenberg einen Aussichtsturm. Felder wurden für die Gestaltung eines Gesamtkunstwerkes mit Hecken eingefasst, Straßen als Alleen bepflanzt.

Nedlitz

Der Ortsteil Nedlitz liegt im Norden Potsdams. Er wurde vor allem durch die Bauaktivitäten Königs Friedrich Wilhelm IV. bekannt, der das Zollhaus nach den Plänen von Ludwig Persius erweitern und auch die Chaussee nach Spandau völlig neu anlegen ließ. Hinzu kam schließlich auch noch eine neue Brücke zwischen dem Weißen und dem Jungfernsee von Ludwig Persius aus dem Jahre 1845, die die alte Holzbrücke ersetzte.

Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der kleine Ort schließlich zu einem Ausflugsziel auch für die Berliner. Gastronomie siedelte sich an. Den Anfang machte das Schweizerhaus bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Sacrow-Paretzer-Kanal mit dem Nedlitzer Durchstich ausgebaut. Damit lagen die wichtigsten Ausflugsrestaurants in Nedlitz nun auf einer Insel, was den Tourismus noch förderte. Mit Ausflugsschiffen und später auch mit Bussen kamen die Menschen hierher.

Die Persius-Brücke wurde 1945 von der Deutschen Wehrmacht gesprengt und 1950 wieder aufgebaut. Wegen des immer stärkeren Verkehrsaufkommen nach der Maueröffnung wurde sie im Jahre 2003 durch einen einfachen, funktionalen Neubau ersetzt.

In der DDR-Zeit entstand auf der ehemaligen, beliebten Ausflugsinsel das DDR-Autobahn-Kombinat Potsdam. Aus der gesamten Insel wurde ein Industriegebiet. Hier lag nun auch ein Grenzübergang für die Transitwasserstraße nach West-Berlin. Inzwischen ist die Industrie verschwunden und das Gelände dem Verfall preisgegeben. Vom ursprünglichen architektonischen Landschaftsensemble Friedrich Wilhelms IV. ist inzwischen nichts mehr übrig geblieben, und die gesamte Gegend wartet auf bessere Zeiten.

Sacrow

Wer schon einmal in Sacrow war, der kennt vor allem die Sacrower Heilandskirche und das Schloss. Auch dieses Dorf und seine Umgebung waren Teil der idealisierten Landschaftsgestaltung Friedrich Wilhelm IV.

Die Heilandskirche ist vor allem wegen ihrer exponierten Lage am Ufer der Havel außergewöhnlich und über Sichtachsen mit der Berliner Havelseite verbunden: mit dem Schloss Glienicke, der Kirche Peter und Paul in Nikolsoȅ und dem Schloss auf der Pfaueninsel sowie mit dem Schloss Babelsberg. Gebaut wurde die Heilandskirche von Ludwig Persius im Jahre 1844 nach einer Vorlage des Königs im von ihm bevorzugten, idealisierten italienischen Renaissancestil – natürlich mit einer Campanile als Glockenturm. Das freistehende Steinkreuz vor dem Kircheneingang am Ufer der Havel vermittelt eine Mittelmeer-Romantik.

Durch die Teilung Berlins, vor allem nach dem Bau der Berliner Mauer, lag Sacrow nun im Grenzgebiet der DDR und verfiel. Da die Sacrower Heilandskirche vom West-Berliner Ufer der Havel gut sichtbar war, war der sichtbare Verfall der Heilandskirche nicht zu verbergen. Durch die Initiative des Regierenden Bürgermeisters von (West-) Berlin, Richard von Weizsäcker, wurde die Heilandskirche zumindest von außen wiederhergestellt. Allerdings gingen Teile der Innenausstattung während der Bauarbeiten verloren. Am Heiligen Abend des Jahres 1989, nach der Maueröffnung, fand in den zerstörten Innenräumen der Sacrower Heilandskirche wieder der erste Gottesdienst statt, und ab 1990 begann man mit ihrer Restauration des Gebäudes.

Potsdam, Sacrower Schloss

Potsdam, Sacrower Schloss

Im Jahre 1840 kaufte König Friedrich Wilhelm IV. das alte Sacrower Herrenhaus und ließ es von Ludwig Persius im italienischen Stil erweitern. Ein Schloss wurde es nie. Von Peter Joseph Lenné ließ Friedrich Wilhelm IV. den Park anlegen. Lenné verband ihn mit der Sacrower Heilandskirche und durch angelegte Sichtachsen mit der Pfaueninsel, Glienicke und Babelsberg.

Im Laufe der Zeit zog das „Sacrower Schloss“ vermögende und prominente Berliner an, die nun ihre Residenzen im Dorf Sacrow errichteten. Spätestens seit der Weimarer Zeit wurde auch das „Sacrower Schloss“ derartig genutzt. Im Jahre 1938 wurde es vollkommen umgebaut. Das alte Herrenhaus verlor nun den Charakter, den Persius ihm ursprünglich gegeben hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Haus ein Kinderheim. Nach dem Bau der Mauer wurde es zunächst von der Nationalen Volksarmee der DDR, dann vom Zoll genutzt. Heute gehört das „Sacrower Schloss“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Im Herrenhaus soll ein Museum entstehen, der Park soll im Originalzustand nach den Plänen von Lenné wieder entstehen.

Potsdam, Schloss Lindstedt

Potsdam, Schloss Lindstedt

Lindstedt

König Friedrich Wilhelm IV. träumte von Italien und seinem Arkadien, eingebettet in eine perfekt inszenierte Landschaft.

Lindstedt war ein Gut mit einem Gutshaus, das von Friedrich Wilhelm IV. bereits im Jahre 1828 als Altersruhesitz erworben wurde. Ab 1858 wurde das Gutshaus von den Architekten Ludwig Ferdinand Hesse, Ludwig Persius und August Stüler zum Schloss Lindstedt umgebaut. Peter Joseph von Lenné war für die Landschaftsarchitektur zuständig. Allerdings begannen die Arbeiten erst im Jahre 1861 nach langen Planungen kurz vor dem Tod des Königs. Schließlich entstand ein asymmetrisch wirkendes Gebäude in einer Mischung aus römischer Villa und antiker Tempelfassade mit hoher Freitreppe mit einem langen Säulengang. Auf dem Dach befindet sich zudem ein belvedereartiger Rundturm mit einer tempelartigen Bekrönung.

In der DDR war im Schloss Lindstedt zuerst die Pädagogische Hochschule Potsdam, dann das Institut für Gerichtsmedizin untergebracht. Heute dient es nach der Restaurierung als Kulisse für Konzerte und anderen Veranstaltungen. Es wird von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet.

Pirschheide und Wildpark

Seitdem Potsdam zur Residenzstadt geworden war, wurde der Westen, die gesamte Pirschheide, als Jagdrevier genutzt. Durch die Landschaftsplanungen Peter Joseph Lennés wurde der Wildpark 1842 westlich der heutigen Zeppelinstraße von der Pirschheide abgetrennt. Der Weg der heutige Zeppelinstraße ist seit dem 17. Jahrhundert die Verbindung zwischen Potsdam aus über Geltow und Werder/Havel nach Brandenburg/Havel. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Weg befestigt und erhielt den Namen Brandenburger Chaussee. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie – zusammen mit der Neuen Luisestraße – in Zeppelinstraße umbenannt.

Der Wildpark erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 900 Hektar zwischen dem Neuen Palais und dem Bahnhof Potsdam-Sanssouci. Angelegt wurde der Wildpark im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. vom Peter Joseph Lenné im Jahre 1843 als Teil des architektonischen und landschaftlichen Gesamtkunstwerkes entlang der Havel. Ludwig Persius entwarf 1842 für die Mitte des Wildparks die Wildmeisterei am Kellerberg und ebenso drei Forsthäuser als Eingänge. Ursprünglich sollte die Wildmeisterei noch um einen Teepavillon ergänzt werden.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr befindet sich heute in der ehemaligen Wehrmachtskaserne, die zum Teil unter Denkmalschutz steht. Ihr Architekt war Ernst Sagebiel, der durch den Flughafen Berlin-Tempelhof und das Reichluftfahrtministerium (heute Bundesfinanzministerium) bekannt ist.

Potsdam, Bahnhof Pirschheide

Potsdam, Bahnhof Pirschheide

Die heutige Pirschheide erscheint nur noch als ein vernachlässigtes Anhängsel des Wildparks. Bekannt ist der Bahnhof Pirschheide, der durch den Ausbau des Berliner Eisenbahnringes in den Jahren 1957 bis 1959 entstand und – bedingt durch den Bau der Berliner Mauer – von 1961 bis 1993 die Bezeichnung „Potsdam Hauptbahnhof“ erhielt.

Seit den 1990er Jahren werden große Teile der Havellandschaft restauriert, die von der Pfaueninsel bis nach Werder(Havel reicht. Zusammen mit den Schlössern und Gärten bilden sie ein Gesamtensemble, das seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

(weiterlesen Potsdam II)

Potsdam, Neuer Markt

Potsdam, Neuer Markt

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