Charlottenburg I
Öffentliche Stadtführungen
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Historische Stadtführungen in Charlottenburg
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Exkursionen in die Charlottenburger Geschichte
Das Charlottenburger Schloss
Wir schreiben das Jahr 1690. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. hatte seiner Frau, Sophie Charlotte, das Schloss und Gut Caputh in der Nähe von Potsdam übereignet. Weil der Weg dorthin zu beschwerlich war, gab sie es ihm vier Jahre später wieder zurück. Nun wurde in der Nähe von Berlin nach einem Ausgleich gesucht, und den fand man in einem Wald mit idyllischem Ausblick auf die Spree in der Gegend von Lietzow.
1695 erfolgte die Grundsteinlegung für den Residenzbau, dessen Name zunächst Lietzenburg war. Die Entwürfe für das Schloss stammten von Arnold Nering, dem kurfürstlich-brandenburgischen Oberbaudirektor und Architekten Friedrichs III. Nach vier Jahren waren die Bauarbeiten abgeschlossen, und es begann der Innenausbau. Die Kurfürstin hatte sich in dieser Zeit des Oberpräsidenten Eberhard von Danckelmann entledigt, der für die Finanzen zuständig war und immer wieder versucht hatte, den Etat ihrer aufwendigen Hofhaltung zu kürzen. Damit gefährdete er nicht zuletzt auch den Schlossbau. Parallel zum Schlossbau erfolgte die Anlage des Parks, der dem höfischen Vergnügen als Schauplatz und Bühne diente. Nach der Mode der Zeit hatte sich seine Gestaltung natürlich an den berühmten Gärten von Versailles angelehnt.
Brandenburg förderte nun die Ansiedlung der abgelegenen Gegend, indem Grundstückserwerbern eine Steuerbefreiung von fünfzehn Jahren garantiert wurde. Gegenüber dem Schloss entstand das erste Wohnhaus, das dem Stallmeister der Kurfürstin gehörte und später nach der Stadtgründung als Rathaus diente. Das auf der anderen Seite der Schlossstraße gelegene Haus gehörte einem Wirt und Kannengießer, der eine Wirtschaft, Stallungen, Remisen und möblierte Zimmer für den Empfang von Soldaten bauen und immer genügend Essen vorrätig halten musste und Bier und Wein. Der Wirt wurde als Entschädigung dafür von Grundzins, Einquartierung und Hofdiensten befreit. Weitere frühe Anrainer waren die beiden Kammertürken Sophie Charlottes, Hassan und Aly, die seit ihrer Jugend in ihrem Dienst standen. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse nach Berlin gab es eine Schiffsverbindung nach Berlin, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stand – zu einem Preis, der die Zahl der potentiellen Fahrgäste deutlich reduzierte. Man blieb unter seinesgleichen.
Am 17. Januar 1701 stieg Kurfürst Friedrich III. zu Friedrich I., König in Preußen, auf. Der Habsburger Kaiser Leopold I. sicherte sich dadurch Friedrichs militärische Unterstützung im Spanischen Erbfolgekrieg, dem seinerseits nichts wichtiger schien, als König zu sein. Friedrichs Engagement in diesem Konflikt kostete 30.000 Brandenburger Soldaten das Leben – ein hoher Preis für eine Königskrone.
Nun begann der Ausbau der Schlossanlage, mit der der aus Schweden stammende Friedrich Eosander, genannt von Göthe, beauftragt wurde. Er löste Andreas Schlüter ab, mit dessen Arbeiten die Königin nicht zufrieden war. Natürlich orientierte man sich an französischen Vorbildern. Im Februar 1705 verstarb Sophie Charlotte. Die neue Residenz gehörte fortan zu den bevorzugten Schlossern der Hohenzollern, was die Zukunft der gesamten Gegend fortan bestimmen sollte. Das Schloss erhielt den Namen Charlottenburg, die Verwendung des alten Namens wurde bei Geldstrafe verboten.
Die Barockstadt Charlottenburg
Friedrich I. hatte die Idee, zwischen den beiden bereits existierenden Städten Spandau und Berlin, nur 1 Meile (1 preußische Meile entspricht 7532 Meter) von Berlin entfernt, eine neue Stadt zu schaffen, der man allerdings keine großen Zukunftsaussichten zusprach. 1711 wurden die Charlottenburger Bürger vereidigt: Die Bevölkerung, das waren 87 Hausbesitzer, 56 Mieter und 5 Bedienstete. Die Stadt verfügte nicht einmal über eine Verbindung zur wichtigen Handelsstraße zwischen Spandau und Berlin. 1709 wurde eine Holzbrücke über die Spree und quer durch den Tiergarten eine Ost-West-Straßenverbindung gebaut, die Charlottenburg über die ebenfalls neu geschaffene Berliner Straße (heute Otto-Suhr-Allee) mit Berlin verband.
Das Leben der etwa 200 Dorfbewohner von Lietzow, das in der Nähe Charlottenburgs lag, blieb von der Entwicklung natürlich nicht unberührt.
Allein der Hofstaat des Königs verschlang unglaubliche Summen. Neben üblichen Steuererhöhungen wurde die Genusssteuer für Tee und Kaffee eingeführt und eine Jungfernsteuer, die die Frauen vor ihrer Heirat zu entrichten hatten. Seinem Sohn, dem folgenden König Friedrich Wilhelm I. hinterließ er vor allem durch seine Prunksucht einen beachtlichen Schuldenberg.
Unter Friedrich Wilhelm I. kam der von Sophie Charlotte gepflegte Prunk zum Erliegen, Architekt Eosander verließ den Hof, und das Schloss Charlottenburg wurde nur noch als Gästehaus benutzt. Der neue König favorisierte Potsdam als Residenz. Um die wirtschaftliche Situation der Stadt zu verbessern, wurde Charlottenburg mit dem Dorf Lietzow vereinigt. Die Stadt hatte den Status einer Imediatstadt. – Die Kommune stand (als dritte Residenzstadt neben Berlin und Potsdam) unter königlicher Aufsicht. So sicherte sich der König seinen Einfluss auf die Stadt mit inzwischen 1.500 Einwohnern.
König Friedrich II. wählte das Schloss Charlottenburg zu seiner vorläufigen Residenz und beauftragte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff mit dem weiteren Ausbau des Schlosses. Bereits in den 1740er Jahren zog Friedrich II. nach Potsdam; Charlottenburg diente den Hohenzollern nur noch für Geburtstage und Empfänge. Daneben wurde der Tiergarten neu gestaltet, der unter Friedrich Wilhelm I. ausschließlich militärischen Zwecken gedient hatte. Zudem wurden zwischen Berlin und Charlottenburg Laternen aufgestellt. Die Gegend wurde zu einem beliebten Ausflugsziel für die Berliner. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Charlottenburg geplündert und das Schloss stark beschädigt.
Sommerfrische
König Friedrich Wilhelm II. führte einen üppigen Lebensstil und hatte eine Sympathie für das Schloss – und damit auch für die Stadt Charlottenburg. Inzwischen hatte sich die Stadt zu einer Ackerbürgerstadt entwickelt: Jeder dritte Bürger lebte von der Landwirtschaft. Eine Besonderheit war die unrentable Maulbeerplantage des Geheimen Kommerzienrats Schmit am Ufer des Lietzensees, die sich nicht lange hielt. Charlottenburg entwickelte sich zu einem Ausflugsort für die Berliner. Für viele Charlottenburger bildete das Geschäft mit den Berlinern einen guten Nebenverdienst. Durch den Erfolg als Erholungsgebiet wurde Charlottenburg auch als Wohnort für betuchte Berliner attraktiv. Zwischen 1770 und 1801 verdoppelte sich die Bevölkerung auf 3447 Einwohner.
König Friedrich Wilhelm III. und seine Frau Luise entwickelten eine starke Affinität zum Charlottenburger Schloss. Die Charlottenburger nahmen dabei regen Anteil am Alltag der königlichen Familie, die im Sommer oft für mehrere Monate in Charlottenburg blieb. Der Spaziergang im Schlosspark war nun in Mode gekommen. Das Leben Luises und ihre Beliebtheit wurden später von der preußischen Geschichtsschreibung verklärt.
Im 19. Jahrhundert zogen immer mehr Menschen nach Charlottenburg, die Grundstückspreise explodierten . Auch die Zahl der Gastwirtschaften nahm ständig zu. Die meisten befanden sich in der Berliner Straße, und auch das damals beliebteste Etablissement befand sich dort: das „Türkische Zelt“. Die „bessere Gesellschaft“ verkehrte dort, dementsprechend teuer war die Inneneinrichtung mit Billardzimmer und Prunksälen. Als Folge des Ausflugsverkehrs entwickelte sich zwischen Berlin und Charlottenburg der öffentliche Personentransport, der den Ackerbürgern neue Einnahmequellen bot. Inzwischen wurde die Straßenverbindung nach Berlin zur Chaussee ausgebaut und befestigt. Die Wagen des Fuhrunternehmers Simon Kremser verbesserten das Transportangebot weiter. Ab 1846 verkehrten Pferdeomnibusse zwischen Berlin-Lustgarten und Charlottenburg. Für kurze Zeit verkehrte auch das Dampfschiff „Prinzessin Charlotte von Preußen“ auf der Spree zwischen den beiden Residenzstädten.
Auch Friedrich Wilhelm IV. hielt sich häufig in Charlottenburg auf. Er beauftragte Friedrich August Stüler mit dem Bau der zwei dem Schloss gegenüberliegenden Kopfbauten. Charlottenburg profitierte stark vom Absolutismus und zeigte sich auch während der Märzrevolution 1848 extrem konservativ, monarchistisch und demokratieresistent.